Blicke!

Wie können Blicke andere Menschen beeinflussen? Wie viel Macht hat ein einzelner Blick? Welche Gefühle können durch einen einzigen Blick ausgelöst werden? Was ist der Blick überhaupt? Ist er einfach nur Auge oder Pupille? Oder ist er eine außenstehende, vom Körper getrennte Energie? Sind Blicke Gedanken? Wieso können wir Blicke spüren?

Wie blicken Menschen im Alltag, im Aufzug oder in der U-Bahn? Was macht der Blick der anderen mit einem selbst in solchen alltäglichen Situationen?

Ausgehend von diesen Fragen setzt sich das Stück damit auseinander, welche Wirkung Blicke entfalten können. Die Tänzerinnen verlieren sich im Blick in das eigene Spiegelbild, blicken mit dem Körper statt mit den Augen, erkunden die Wirkung des Blicks auf sich selbst, stürzen sich rückhaltlos in Blick-Beziehungsgeflechte und spielen mit dem spannenden Blick-Verhältnis zwischen Zuschauern und Performern. Sie setzen den oft ausweichenden, verbergenden und ausdruckslosen Blicken des Alltags ein offenes und getanztes Blickfeld entgegen und fordern den Zuschauer auf: Blicke!

Programmheft Blicke

Bericht über Blicke! auf Tanznetz.de

Blicke! ist zum 5. Tanztreffen der Jugend der Berliner Festspiele eingeladen. 

 

Das Ensemble über das Thema

Der Blick. Oft scheint er alles zu sein, was von einer anderen Person zu sehen ist. Er ist so dominant, dass alles andere in den Hintergrund gerät. Die ganze Welt zerfällt um dich herum, wenn du Blickkontakt zu jemandem hältst. Es ist wie ein Dialog aus tausend ungesagten Worten und Fragen, die man sich nie traut auszusprechen. Im Blick kannst du Emotionen lesen, die du niemals mit Worten ausdrücken könntest. Blicke sind Wege Gefühle auszudrücken, ohne die Sprache zu benutzen. Die Bewegung unterstützt den Blick, kann aber auch eine Reaktion auf einen Blick sein. Der Blick anderer Menschen und der Blick auf uns selbst, beeinflusst uns auf vielen verschiedenen Ebenen. Ein einziger Blick bringt dich zum Strahlen und der nächste zwingt dich in die Dunkelheit. Es ist extrem wie unwohl du dich fühlen kannst, wenn dich eine Person, die dich liebt, plötzlich herablassend anschaut. Du weißt, dass es nur ein Spiel ist, eine Illusion aber es ist als würde dein Körper dich betrügen. Dein Gehirn weiß, dass es nicht echt ist und trotzdem merkst du, wie angespannt du bist, wie du versuchst, dich zu verstecken. Das ist die Macht des Blicks ... er geht unter die Haut, holt Instinkte hervor, die du nicht steuern kannst, zieht dich aus, bis du nichts mehr zum Verstecken hast. Wenn du blickst, bist du ein offenes Buch, für die, denen du deinen Blick schenkst.

Künstlerische Leitung / Choreographie: Alexander Wenzlik

Tanz / Choreographie: Anna Vargha, Sophie Kölling, Lisanna Walbrun, Sarah Schula, Alida Di Francesco, Julia Ebert, Zita Pollert

Licht: Stefan Sendsitzky | Film: Rebecca Walbrecker | Fotografie: Sebastian Korp | Kostüme: Sophie Kölling, Sarah Schula, Anna Vargha

Premiere: 10. Oktober 2017, HochX Theater und Live Art München

Die Produktion wurde gefördert von: Stiftung für künstlerische Projekte und Maria Wimmer Stiftung